Polaroid Land Camera Batterie mod / DIY

Vor ein paar Wochen hat sich das lange warten und beobachten bei eBay gelohnt und ich habe bei einer Polaroid 350 Automatic Land Camera zugeschlagen. Komplett mit schickem Lederkoffer, Blitz, Handbuch und Garantiekarte ;)

Nun ist es bei den Land Cameras dieser Serien so, dass sie mit  3v / 4,5v Quecksilber Batterien betrieben werden, dazu noch mit Schnappanschlüssen die heute nicht mehr sooo gängig sind. Es gibt noch diverse Anbieter dieser Batterien, jedoch sind die Preise recht hoch. Von schon fast unverschämten 18€ pro Batterie beim Impossible Project bis hin zu 10 – 12€ bei import aus den USA oder China. Wie lange man diese Art Batterien noch bekommt ist sehr ungewiss. Also habe ich nach einer Lösung gesucht um das ganze etwas zukunftssicherer zu gestalten. Gefunden habe ich sie auf der von mir sehr geschätzten Webseite instantoptions.com. Eine kleine Modifikation der Batterieanschlüsse und schon kann man handelsübliche 3v Lithium Photo Batterien benutzen die man an jeder Ecke bekommt.

Ich beschreibe das hier für die 350er, aber das Prinzip ist natürlich auf alle anderen Modelle übertragbar. Eine Übersicht über Batterietypen und den jeweiligen Ersatztypus, sowie Anzahl der verwendeten Batterien findet ihr hier.

Also, in meinem Fall zwei 3v Lithium „CR123“ Photo Batterien und zwei Batteriehalter „Halter 2/3A“ mit Lötfahnen besorgt. Alles zusammen für knapp 6 Euro. Ein Bruchteil der Kosten die ich für passende Batterien bezahlt hätte. Und Lithium Batterien halten auch noch wesentlich länger.

Schraubendreher, Lötkolben, Lötzinn, Abisolierzange und Feuerzeug braucht man auch noch. Sollte man aber eh zu hause haben ;)

Zuerst schraubt man einfach die originale Batteriehalterung heraus. An dieser Stelle sollte man sich merken welches Paar jeweils für den Verschluss und welches für den Elektronischen Messtimer zuständig ist. Plus und Minus merken ist hier auch von Vorteil. Bei meinem Model ist weiss Plus und schwarz Minus. Das habe ich aber auf diversen Fotos schon anders gesehen.

Jetzt also die Anschlusskabel abtrennen. Dann abisolieren, das habe ich mit dem Feuerzeug gemacht da, da die Kabel doch sehr dünn sind und bei meiner Abisolierzange dafür keine Stanzung mehr vorgesehen war. Um noch ein bisschen mehr Spielraum beim verlegen der Messtimer Kabel zu haben, trenne ich auch noch den Schrumpfschlauch auf.

Soweit ist nun alles fertig vorbereitet und man kann beginnen die Kabel an die neuen Batteriehalter anzubringen. Zuerst einmal den Verschluss, so können wir auch direkt testen ob die Kamera überhaupt mit den neuen Batterien funktioniert. Also erstmal die Kabelenden an die Lötfahnen des Kabelhalters anbringen, aber noch nicht verlöten. Erstmal testen wir die Funktion.

Verschluss spannen, mit einem Finger den Belichtungsmesser (Electronic Eye) abdecken und auslösen während man den Belichtungsmesser weiter abgedeckt hält. Ist alles in Ordnung macht der Verschluss nun einmal „klick“. Den Finger vom Belichtungsmesser nehmen, jetzt sollte es noch einmal „klick“ machen. Macht es das nicht, oder macht es trotz abgedeckten Belichtungsmesser direkt zweimal „Klick“ noch einmal die Anschlüsse überprüfen.

Passt alles, dann kann man nun die Kontakte verlöten. Die Lötstellen dann noch entweder mit etwas Heisskleber oder Isolierband neu isolieren und fertig ist der erste Teil des Umbaus. Dasselbe nun für die Messtimer Batterie. Hier natürlich ohne den Verschluss Check ;)

Die Halter nun wieder ins Batteriefach zurücklegen. Wer mag kann die Halter jetzt noch mit Heisskleber fixieren. Ich habe mir das erstmal gespart, da ich erstmal die Langzeitfunktion testen möchte. Nun nur noch mit Batterien bestücken und …

… fertig!

Funktioniert, jetzt muss ich nur noch die Belichtung bei Dämmerung hinbekommen ;)

Fahrschule Schulterblick

Um die Kamera nun mit Fuji 100 Packfilm (Trennbildfilm) zu verwenden, muss man entweder noch die Andruckfeder des Filmrückteils ein wenig „modifizieren“ oder die Fuji Packfilm Gehäuse selber. Ansonsten wird man mit den Fuji Packfilmen nicht viel Spaß haben, sie sind aus Plastik und ein wenig höher, was zuviel Druck auf die Kassette ausübt. Alte Polaroid Metallkasetten funktionieren natürlich einwandfrei.

Dazu morgen mehr.

7 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Schöner Bericht :-)

    Prozedere kannte ich zwar bereits, aber immer hilfreich solch detaillierte Anleitungen im Netz zu finden. Ich hab bei meiner Land Camera 100 (4,5 V) auf die Knopfzellen Lösung mit viel Klebeband und zwei Metallplättchen zum Löten zurückgegriffen :-)

    • Ja, das habe ich mir irgendwie gedacht das du das schon kennst ;)
      Die Klebebandtechnik hatte ich auch erst geplant. Es gibt ja wirklich zig Möglichkeiten da. Manche empfehlen sogar direkt an die Batterien zu löten, das würde ich mal nicht riskieren…

    • Das ist mir auch zu riskant.

      Bei meiner 350er die ich hier noch rumliegen habe, muss ich mal den Balgen rausnehmen und wieder ordentlich falten. Der drückt sich immer komisch zusammen und behindert die Filmkassette. Wird wohl eine größere OP.

    • Meine 350er funktioniert ganz gut bisher. Brauche jetzt nur noch nen paar M3 Blitzlampen und mal was gescheites Licht um den Fokus zu testen.

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