Belichtungsmesser

„Benutzt du eigentlich einen Belichtungsmesser, wenn du mit deinen Mittelformatkameras losgehst?“

Diese Frage kam letzte Woche von Stefan via eMail rein. Eigentlich wollte ich schnell direkt antworten, aber ein kurzer Artikel darüber wie ich die Belichtung messe kann ja nicht schaden.

Also erstmal, ja, ich nutzte Belichtungsmesser. Mittlerweile kann ich zwar manche Situationen schon ohne Messung einschätzen aber darauf möchte ich mich dann doch nicht verlassen :) und warum auch wenn es kleine Helfer gibt.

Im Prinzip benutze ich drei – vier verschiedene, je nachdem was ich gerade dabei habe. Einen Sekonic L-358* , einen alten Gossen Sixtino und die Belichtungmessung meiner 5D MkII oder der kompakten G10.

Gossen Sitxtino

Den Gossen Sitxtino habe ich immer dabei, als Notreserve sozusagen. Ein kleiner und sehr handlicher Selen Lichtmesser, irgendwo Baujahr 1960 bis 1972 (da kam der Sixtino 2 raus). Nun scheiden sich bei Selen Lichtmessern die Geister, Vorteil ist das er Batterie unabhängig ist, Nachteil das man nie so richtig weis ob das Selenelement nach all den Jahren auch noch richtig funktioniert. Zumindest liefert meiner bei der Objektmessung brauchbare Ergebnisse.

Objektmessung und Lichtmessung werden unterstützt. Die Messbereiche des Sixtino sind schon recht beachtlich. Blende f/1.4 – f/22. Zeiten 60 min. – 1/1000 Sec. Filmempfindlichkeit 6 – 6400 ASA, 9 – 39 DIN. EV (Lichtwert) 1 – 18. Das passt für unterwegs. Blitzmessung kann er natürlich nicht.

Die Bedienung könnte nicht einfacher sein. Zuerst stellt man ISO bzw. ASA Filmwerte auf der inneren Skala ein. Dann das jeweilige Objekt anmessen und das gelbe Dreieck mit der weissen Anzeigenadel in Deckung bringen. Nun kann man die entsprechenden Zeit / Blende Kombinationen auf der äusseren Skala ablesen und auf die Kamera übertragen. Da der Sixtino einen Messwinkel von 55° hat sollte man an die jeweiligen Objekte schon was näher herangehen.

Zu finden ist der Sixtino gut bei eBay. Ich habe für meinen knapp 12€ bezahlt. In dieser Kategorie der kleinen bezahlbaren Lichtmesser gibt es aber noch viele Alternativen. Zum Beispiel aus alter DDR Produktion die Weimar Lux oder Werralux Geräte, auf dem Sixtino steht ausdrücklich Germany (West) ;).

Sekonic L-358

Den Sekonic L-358* habe ich zwar primär für die digitale Fotografie (z.B Blitze einmessen) angeschafft, nutze ihn aber auch häufig wenn ich mit meiner Pentacon Six unterwegs bin, da er sehr genaue Ergebnisse in vielen Messungsszenarien erzielt und auch zur Spotmessung zu gebrauchen ist.

Der L-358 ist unglaublich hässlich aber sehr sehr funktionell für sein Preisklasse. Die Messbereiche sind wie zu erwarten extrem breit angelegt. Blende f/1.0 to f/90.9. Zeiten 30 min. – 1/8000 Sec. (1/1000th im Blitzmodus). Filmempfindlichkeit 3 – 8000 ASA, 9 – 39 DIN. EV -10 – 40. Alles kann in vollen, halben und drittel Stops / Blenden angezeigt werden, je nachdem was man gerade braucht. Man kann zwei verschiedene ISO Werte einspeichern und mit einen kleinen Knopf zwischen ihnen hin- und herspringen, was ich persönlich sehr handlich finde. Natürlich kann man auch jederzeit andere ISO Werte als Basis für die Messung einstellen ;)

Er ist stabil, spritzwassergeschützt und überlebt es auch mal hinzuknallen. Man kann ihn also einfach so in der Tasche versenken ohne sich groß Sorgen zu machen.

Ich möchte hier nicht auf alle Details eingehen, für mehr Infos zum Sekonic geht mal hier auf die sehr umfangreiche Produktseite.

Knapp 280€ muss man schon hinlegen, was aber gut investiertes Geld ist, ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Teurer geht’s immer bei Belichtungsmessern. Der Studioprofi wird aber wohl warscheinlich eher zum Flagschiff Sekonic L-758DR greifen (ja es gibt noch andere Firmen als Sekonic…)

5D MkII / G10

Tja, das geht natürlich auch, einfach mal mit der digitalen Kamera einmessen, das habe ich gemacht bevor ich mir den Sekonic zugelegt habe. Und es hat eigentlich immer ganz gut funktioniert. Eine Alternative falls ihr noch keinen Belichtungsmesser habt. Schaut nur das ihr nicht gerade mit einem 200mm Zoom einmesst und auf eine Analoge Kamera mit 17mm Weitwinkel überträgt, das wird dann nichts ;), die Bildausschnitte sollten schon einigermaßen identisch sein.

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Vielen Dank für den Artikel. Hab mir einen Revue S-103 Belichtungsmesser ersteigert. Muss mir noch ne Batterie besorgen und dann gehts mit der Adox Golf auf Tour.

    • Ich habe eine Adox Golf I mit Adoxar 1:6,3/75 mm Objektiv und Vario-Verschluss. Nach den ersten paar Filmen kann ich sagen: das wird auf jeden Fall nicht meine Lieblingskamera. ;-) Man muss wirklich alles genau überlegen vor dem Auslösen – also lernt man schnell aus den Fehlern – aber eine Bildkomposition mittels des „Suchers“ ist kaum möglich. Gut, für 10,50 € kann man sich echt nicht beschweren. Und zum rumtesten reicht die Kamera.

      Gucke mich in Richtung einer anderen Kamera um. Hätte gerne eine mit Mattscheibe und die noch bezahlbar ist. Also Hasselblad, Mamiya, Bronica sind dann wohl raus. Vielleicht was in Richtung Kiev, Weltaflex, Rolleiflex oder so. Gut, bei Rolleiflex wird kostenmäßig auch schon eng denke ich. Vielleicht hast du ja noch nen Tipp für mich welche Kamera in Frage käme.

    • Also ne Kiev88 oder so würde ich nur als Hartblei Umbau nehmen. Dann ist man aber eigentlich schon wieder fast bei ner Hasselblad 500 angelangt. Ne Bronica S2A wäre ne Alternative, manchmal günstig zu bekommen.

      Aber wie wär’s den mit ner Pentacon Six für den Anfang? Da muss man zwar extrem mit dem Filmtransport und Film einlegen aufpassen. Aber die bekommst du mit dem Standard Carl Zeiss 75mm für wenig Geld. Ich bin mit meiner ziemlich happy :)

    • Habe auch gestern den Revue S-103 auf einem Speicher gefunden. Allerdings ist keine Batterie drin. Bei meiner Recherche bin ich hier her gelangt. Kannst du mir sagen, welche Knopfbatterie hier benötigt wird? Hast du zufällig auch die Bedienungsanleitung als pdf? (Wahrscheinlich nicht, aber fragen kann man ja mal) Danke und Gruß. Stefan

  2. Was bedeutet denn der Hartbleiumbau? Habe dazu nichts im Netz gefunden. Danke für die Tipps. Ne Pentacon wäre auch ne Möglichkeit. Werde da mal den Markt beobachten. ;-)

  3. Lange habe ich mich dagegen gesträubt, doch mittlerweile ist es mehr als nur Gewöhnung … man muß einfach nicht mehr soviel rumprobieren … Hab hierzu auch was gepostet, etwas „kleienr“ als du, aber es funktioniert.
    cu
    Holger

  4. Hallo Stefan, ich komme zwar Jahre zu spät, aber ich kann mir die Anmerkung nicht verkneifen, dass eine ADOX Golf mit ADOXAR 1:6,3/75 und VARIO-Verschluss einfach eine ADOX Golf 63 ist und keine Golf I. Die hat nämlich ein Steinheil Cassar 1:4,5/75 in Kombination mit einem PRONTO.
    Ich hab da mal recherchiert und was vorbereitet. ;)
    http://spengler.photography/2016/01/01/adox_golf/

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